Im März 2021 haben Veronika Braunisch, Sergio Vignali, Pierre-Alain Oggier und Raphaël Arlettaz ihre akribische wissenschaftliche Arbeit über das Problem der Habitatwahl der Alpenkrähe in den Schweizer Alpen im Journal of Avian Biology publiziert. Diese Studie entstand mit teilweiser Unterstützung durch Monticola und mehrere Zoos.
Present in the western European Alps but absent in the eastern part: Can habitat availability explain the differences in red-billed chough occurrence? J. Avian Biol. (2021: e02682)
Die an der Universität Bern forschenden Autoren gehen mit geostatistischer Modellierung von Nahrungs- und Bruthabitaten der Frage nach, warum diese Art im südwestlichen Teil der Schweizer Alpen vorkommt, im südöstlichen Teil jedoch fehlt. Ihre Untersuchungen zeigen, dass an sich die Habitate in den Schweizer Ostalpen mindestens gleich, wenn nicht sogar besser für die Alpenkrähe geeignet wären als im Wallis. Dass sie dennoch in den Ostalpen nahezu fehlt, könnte daher möglicherweise nicht auf einen Mangel oder eine Verschlechterung geeigneter Habitate zurückzuführen sein, sondern auf einen Mangel an nahegelegenen Austauschpopulationen im Süden infolge einer postglazialen Isolation. Falls diese Hypothese zutrifft, dann könnte die derzeit zumindest stabile Westpopulation im Wallis auch weiter im Osten günstige Bedingungen für eine Ausbreitung ihres Brutgebietes finden.