Während der Monticola-Tagung am Feldberg (Schwarzwald) stießen wir am 27. Mai 2021 in Nähe des Feldberggipfels auf drei Klumpen einer gallertartigen Masse, deren größter in der Längsausdehnung ca. 15 cm maß (siehe Abb.). Sie erinnerten an Frosch- oder Fischlaich, doch stellte sich sogleich die Frage, wie ein solcher Laich auf die Gipfelkuppe des Feldbergs gelangen sollte, ziemlich abseits laichfreundlicher Gewässer.
Es handelt sich wohl um „Sternenrotz“ (den Hinweis verdanke ich Edith Sonnenschein; ich hatte den Begriff noch nie zuvor gehört). Bei der Suche nach einer Definition für und einer Erklärung der Herkunft von Sternenrotz stolpert man – gerade im Internet – jedoch schnell über zahlreiche Varianten; hier eine kleine Auswahl:
- „Sputum astrorum (Sternenrotz oder Meteorgallerte) ist keine Pilzart, sondern der von Greifvögeln ausgewürgte Verdauungsrest von amphibischen Eileitern“. (www. mykopedia.org)
- „Häufig handelt es sich bei Sternenrotz um Gallertstücke von Froschlaich, der von Reihern, Krähen oder Greifvögeln verschmäht oder schlecht verdaut wird. Eine Möglichkeit ist, dass die Vögel den Laich fressen; die Eier werden während des Verdauungsvorgangs zerstört, nur die Gallerte bleibt zurück und wird von den Vögeln wieder ausgewürgt. Noch makabrer: Manchmal picken Vögel die Bauchhöhle eines Frosch- oder Krötenweibchens auf, das noch nicht abgelaicht hat; zu diesem Zeitpunkt sind Eier und Gallerte noch getrennt. Die Gallerte tritt deshalb ohne Eier aus der Bauchhöhle und quillt in der feuchten Umgebung auf. Manchmal liegen die schwarzen Eier direkt neben dem schleimigen Häuflein. Auch Teile von Eileitern oder Eierstöcken von Amphibien werden so zuweilen freigelegt.“ (www.karch.ch)
- „In vielen Fällen handelt es sich bei „Sternenrotz“ um ausgewürgten Froschlaich, den Raubvögel und Reiher nur sehr schwer verdauen können. Während der Verdauung werden die eigentlichen Eier der Frösche zerstört und nur der Laich bleibt zurück. In anderen Fällen stellt sich der Fund als das Produkt von Nostoc-Bakterien heraus. Diese Bakterien bilden von Natur aus filzige Teppiche, die bei Kontakt mit Regen zu Gallertklumpen aufquellen […]. Eine dritte Herkunftsmöglichkeit sind sogenannte Schleimpilze, deren Fruchtkörper bei Reifeabschluss eine sporengefüllte Gelatine ausscheiden. Da viele Schleimpilze auf feuchter Rinde gedeihen, erklärt dies Funde von „Sternenrotz“ an Bäumen.“ (de.wikipedia.org)
Vögel (Greifvögel, Reiher) könnten also die Verursacher sein. Jedoch lässt die Größe der gefundenen Klumpen daran zweifeln, ob eine derartige Menge von einem einzelnen Vogel (welcher Art?) ausgewürgt worden sein kann. In den Fokus rücken hier am ehesten Graureiher, Mäusebussard und Rotmilan, auf deren Speisekarte auch Amphibien stehen, doch konnte ich noch keinen Beleg finden, der eine der genannten Arten in Verbindung mit Sternenrotz bringt.
Kommen vielleicht andere Räuber (Fuchs?) in Betracht?
Hinweise gerne an: c.lunczer(at)t-online.de
Clemens Lunczer